Dauerauftrag

Mit Daueraufträgen können Anlagenbetreiber die Herkunftsnachweise (HKN) ihrer Anlage an einen Stromhändler oder Stromlieferanten übertragen und somit den ökologischen Mehrwert ihrer Stromproduktion vermarkten.

Die Ausstellung von HKN ist für alle Energieerzeugungsanlagen, die im Herkunftsnachweissystem registriert sind, möglich. Einzige Ausnahme dazu sind Anlagen, die durch das Einspeisevergütungssystem (EVS) gefördert werden. Da die EVS-Anlagen bereits eine Vergütung pro in das öffentliche Netz eingespeiste kWh erhalten, ist der ökologische Mehrwert dieser Stromproduktion abgegolten. Eine zusätzliche Ausstellung von HKN würde eine doppelte Vergütung bedeuten.

Erfassung eines Dauerauftrages

Der Dauerauftrag kann direkt online im Schweizer Herkunftsnachweissystem erfasst werden. Wenn der Dauerauftrag von allen Parteien bestätigt und akzeptiert wird, gilt der Dauerauftrag als abgeschlossen und ist im Herkunftsnachweissystem legitim registriert.

Ein Dauerauftrag wird entweder durch den Anlagenbetreiber über den Login bei «Mein Projekt» oder durch den Stromhändler/-lieferanten im Herkunftsnachweissystem erfasst.

Eine Anleitung zur Erfassung eines Dauerauftrags finden Sie hier:

HKN Mehrwertsteuerpraxis

Pronovo ist nach Art. 63 Abs. 1 Bst. a EnG zuständig für den Vollzug im Bereich Herkunftsnachweiswesen. Hierfür erhebt Pronovo Gebühren gemäss der geltenden Gebührenliste. Die ausgestellten Gebührenrechnungen stehen in Zusammenhang mit einer hoheitlichen Tätigkeit. Folglich haben diese mangels Leistung nicht Entgeltscharakter und sind nicht zu versteuern (Art. 18 Abs. 2 Bst. l MWSTG). Die Rechnungsempfänger erhalten ihre Gebührenrechnung für Herkunftsnachweise (HKN) daher ohne Mehrwertsteuer.

Diese mehrwertsteuerliche Praxis gilt jedoch nur für Pronovo als Vollzugsstelle im Bereich Herkunftsnachweiswesen. Für die mehrwertsteuerliche Behandlung des Handels respektive des Verkaufs von Herkunftsnachweisen verweisen wir auf die Publikationen der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV), konkret die MWST-Branchen-Info Nr. 07 Elektrizität und Erdgas in Leitungen, Abschnitt 7.5 Verkauf von Herkunftsnachweisen und anderen Bescheinigungen und die MWST-Info Nr. 04 Steuerobjekt, Abschnitt 6.20 Geld- und Kapitalverkehr.

Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen HKN-Teilnehmenden, seine oder ihre eigene Mehrwertsteuerpflicht respektive die mehrwertsteuerliche Handhabung der eigenen Geschäftsvorfälle abzuklären. Dies gilt auch dann, wenn mittels eines Dauerauftrages die HKN einer Produktionsanlage an einen Stromhändler oder eine Stromlieferantin übertragen werden.

 

HKN – Prozess Einleitung

Die Pronovo AG führt die zentrale Datenbank für Schweizer Herkunftsnachweise und ist seit 2007, damals noch als Geschäftsbereich von Swissgrid, die dafür akkreditierte Zertifizierungsstelle. Die von Pronovo ausgestellten Nachweise garantieren die Herkunft des erzeugten Stroms, zeigen also auf, von welchem Kraftwerk und welcher Energiequelle dieser stammt.

HKN – Erfassung bis Entwertung

  • Erfassen und Ändern eines Unternehmenskontos
  • Erfassen der Anlagedaten
  • Erfassen von Produktionsdaten und Ausstellen von Herkunftsnachweisen
  • Weitergabe von Herkunftsnachweisen
  • Erfassen eines Dauerauftrags für die Weitergabe von Herkunftsnachweisen
  • Entwerten von Herkunftsnachweisen

HKN – Informationen zu HKN

Der Hauptzweck der Herkunftsnachweise (HKN) ist es, gegenüber den Endverbrauchern Transparenz zu schaffen. Dies geschieht, indem bei der Stromproduktion Herkunftsnachweise generiert werden, welche später gegenüber dem Endverbraucher in der Stromkennzeichnung verwendet werden.

Für jede Kilowattstunde Strom, die erzeugt wird, wird ein Herkunftsnachweis (HKN) ausgestellt. Der HKN ist vom physischen Stromfluss entkoppelt und wird losgelöst als eigenständiges Zertifikat gehandelt. Der HKN dient somit als rein buchhalterische Grösse, die aufzeigt, wie sich die Stromproduktion der Schweiz zusammensetzt.

Über das Herkunftsnachweissystem gelangt der HKN vom Anlagenbetreiber, auch über einen Händler, zu einem Stromlieferanten. Der Stromlieferant entwertet diese HKN. Nur mit dieser Entwertung dürfen die Mengen und Energieträger, die sich in Form von Zertifikaten auf dem Konto des Stromlieferanten befinden, in der Stromkennzeichnung ausgewiesen werden. Entwertete HKN stehen im Herkunftsnachweissystem nicht mehr für weitere Aktivitäten zur Verfügung. So wird eine Doppelzählung ausgeschlossen.

Auch für Anlagen, die sich auf der Warteliste befinden oder bereits die Einmalvergütung erhielten, können nach Eingang der Beglaubigung frei handelbare HKN ausgestellt werden.

 

 

 

  • Informationen auf dem Herkunftsnachweis
  • Label mit einem ökologischen Mehrwert
  • Verfallsdatum
  • Gebühren für HKN

HKN – Facts Stromkennzeichnung

Unternehmen, die in der Schweiz Endverbraucher mit Elektrizität beliefern, müssen diese gemäss der Verordnung über den Herkunftsnachweis und die Stromkennzeichnung (HKSV) mindestens einmal im Jahr über folgende Punkte informieren:

  • Prozentualer Anteil der eingesetzten Energieträger an der gelieferten Elektrizität
  • Herkunft der Elektrizität (Produktion im In- und Ausland)
  • Das Bezugsjahr
  • An Endverbraucher gelieferte Gesamtstrommenge

Ab dem Lieferjahr 2025 (Deklaration des Lieferantenmixes im Kalenderjahr 2026) muss die Stromkennzeichnung ausserdem Angaben zu CO2-Emissionen und radioaktivem Abfall enthalten. 

Eine Auflistung der relevanten Emissionswerte je Technologie ist im Dokument CO2-Werte für Stromkennzeichnung zu finden.

Die HKSV legt fest, dass die Stromlieferanten den Endverbrauchern diese Stromkennzeichnung bis spätestens Ende des folgenden Kalenderjahres zustellen müssen.

Pronovo publiziert jährlich anfangs September das Cockpit Stromkennzeichnung mit den zum Vorjahr gemeldeten Zahlen.

Der VSE als Branchendachverband sowie die Pronovo AG betreiben gemeinsam die Internetplattform «Stromkennzeichnung», auf welcher sämtliche Stromlieferanten bis spätestens Ende Juni des Folgejahres ihren Lieferantenmix veröffentlichen müssen. Die Lieferantenmixe werden im Herkunftsnachweissystem deklariert und von dort an die Internetplattform übertragen. Dadurch können Endverbraucherinnen und Endverbraucher die Stromkennzeichnungen der einzelnen Stromlieferanten einsehen und miteinander vergleichen.

Weitere Informationen zur Stromkennzeichnung finden Sie im Leitfaden zur Stromkennzeichnung des BFE.

Das Diagramm zeigt den Schweizer Liefermix – Lieferjahr 2023

Created with Highcharts 10.0.0StromkennzeichnungAufteilung nach Technologie65.65%65.65%6.43%6.43%6%6%20.54%20.54%1.38%1.38%WasserkraftÜbrige erneuerbare EnergienGeförderter StromKernenergieFossile Energieträger

HKN – Erfassungspflicht

Die Betreiber von Stromproduktionsanlagen mit einer Anschlussleistung von über 30 kVA haben die Pflicht, ihre Anlage im von Pronovo betriebenen Herkunftsnachweissystem (SHKN) erfassen zu lassen. Die im Herkunftsnachweissystem erfassten Anlagedaten müssen von einem für diesen Anlagentyp durch die SAS akkreditierten Auditor beglaubigt werden. PV-Anlagen bis 100 kW dürfen auch durch die Betreiberin der Messstelle (Netzbetreiberin) oder kontrollberechtigte Person (unabhängiges Kontrollorgan) beglaubigt werden.

Die Erfüllung der gesetzlichen Pflicht erfolgt in drei Schritten:

Schritt 1: Melden der erfassungspflichtigen Anlage

Kontaktieren Sie einen für diesen Anlagentyp zur Beglaubigung berechtigte Stelle Ihrer Wahl und vereinbaren Sie einen Termin für das Audit Ihrer Anlage.

Für die Beglaubigung Ihrer Anlage sind die folgenden beglaubigende Stellen autorisiert:

Schritt 2: Erfassung der Anlage im Herkunftsnachweissystem

  • Die beglaubigende Stelle erhebt die relevanten Daten Ihrer Anlage im Rahmen einer Begehung vor Ort und beglaubigt diese.
  • Die beglaubigende Stelle erfasst für Sie die beglaubigten Anlagendaten entweder im SHKN (für reine HKN-Anlagen), oder im Pronovo Kundenportal (für Einmalvergütungsanlagen) bzw. auf dem physischen Beglaubigungsformular (bei EVS- bzw. MKF-Anlagen). Die Beglaubigung muss spätestens im Folgemonat nach der Inbetriebnahme bei Pronovo eingehen.
  • Nach Erhalt der vollständigen Beglaubigung wird das Kraftwerk von Pronovo im SHKN freigeschaltet.

Schritt 3: Melden der Produktionsdaten

  • Kontaktieren Sie Ihre Netzbetreiberin (Betreiberin der Messstelle) und vereinbaren Sie mit ihr, wie die Energiedaten der gesamten produzierten Energiemenge jeden Monat an das SHKN übermittelt werden.
  • Die Netzbetreiberin ist dafür zuständig die Energiedaten der gesamten produzierten Energiemenge an Pronovo zu übertragen.
  • Bei Anlagen über 30 kVA wechselstromseitiger Nennleistung ist die automatisierte Meldung der Produktionsdaten direkt von der Messstelle aus verpflichtend. Pronovo empfiehlt diese Messung auch bei Anlagen unter 30 kVA einzusetzen. Weitere Informationen zur elektronischen Meldung von Produktionsdaten finden Sie im «Leitfaden zur Beglaubigung von Anlage- und Produktionsdaten«.

HKN – Einleitung

Pronovo ist seit 2018 die akkreditierte Zertifizierungsstelle für die Erfassung, Überwachung der Weitergabe, Ausstellung und Entwertung von Herkunftsnachweisen (HKN) für Strom im Sinne der Verordnung des UVEK über den Nachweis der Produktionsart und der Herkunft von Elektrizität.

Ab dem 1. Januar 2025 wird Pronovo neben den Herkunftsnachweisen für Strom auch das Herkunftsnachweissystem für erneuerbare Treib- und Brennstoffe (eTS/eBS-System) betreiben.

Die jährliche Zulassung durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle (SAS) garantiert, dass weder die Geschäftsleitung noch die Eigentümer der Pronovo AG einen Einfluss auf die Abwicklung der Herkunftsnachweise sowie die verschiedenen Förderprogramme ausüben. Das Bundesamt für Energie (BFE) ist die verantwortliche Aufsichtsbehörde.

HKN – Eigenverbrauchsregelung HKN

Alle Anlagenbetreiber haben das Recht, die eigenerzeugte Elektrizität vor Ort selbst zu verbrauchen. Es gibt also keine Pflicht, den gesamten produzierten Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen. Dieses Recht auf Eigenverbrauch ist im Energiegesetz festgehalten.

Die Eigenverbrauchsregelung ermöglicht es Anlagenbetreibern, mit ihrem Netzbetreiber so abzurechnen, dass nicht der gesamte produzierte Strom ins Netz eingespeist wird, sondern nur die Elektrizität, die nicht am Ort der Produktion verbraucht wird. Dadurch verringert sich der zusätzliche Strombedarf aus dem öffentlichen Netz, d.h. der Anlagenbetreiber kann Strombezugskosten sparen.

Auch ist es möglich, sich zu einer Eigenverbrauchsgemeinschaft zusammenzuschliessen. Die Eigenverbräuchler dürfen aber nicht durch das öffentliche Netz miteinander verbunden sein.

Rechte und Pflichten

Die Eigenverbrauchsregelung hat Auswirkungen auf die Energiemessung, die Abrechnung mit dem Netzbetreiber bzw. dem Energieversorgungsunternehmen sowie auf die Ausstellung und die Entwertung von Herkunftsnachweisen. Hierbei ist zu beachten:

  • Wenn Sie als Anlagenbetreiber von der Eigenverbrauchsregelung Gebrauch machen möchten, ist Ihr zuständiger Netzbetreiber gesetzlich verpflichtet, die Eigenverbrauchsregelung zu ermöglichen.
  • Sie müssen im Gegenzug Ihrem zuständigen Netzbetreiber 3 Monate im Voraus mitteilen, wenn Sie beabsichtigen, von der Nettomessung zur Eigenverbrauchsmessung (oder umgekehrt) zu wechseln.
  • Änderungen bei der Energiedatenmeldung müssen Pronovo vom Netzbetreiber mindestens einen Monat im Voraus mitgeteilt werden.
  • Findet bei der Umstellung von der Nettomessung zur Eigenverbrauchsregelung (oder umgekehrt) eine Änderung der Messanordnung statt, muss dafür eine Beglaubigung der Messstrecke bei Pronovo eingereicht werden. Sofern keine anderen Änderungen an der Anlage vorgenommen werden, kann für diesen Zweck das vereinfachte Formular «Beglaubigung der Änderung der Messanordnung» verwendet werden.

Vermarktung von Strom mit Herkunftsnachweisen (HKN)

Jede Anlagenbetreiberin und jeder Anlagenbetreiber, die/der ihre/seine Anlage für die Ausstellung von Herkunftsnachweisen (HKN) erfassen lässt, kann diese HKN frei vermarkten. Die HKN dienen dazu, die Qualität des gelieferten Stroms zu kennzeichnen und zu garantieren. Zur Vermarktung von zusätzlichen Qualitäten (wie z.B. ökologische Nachhaltigkeit) können Stromproduktelabels von anderen Organisationen auf dem HKN mitgeführt werden. Schweizerische HKN basieren auf dem europäischen Energiezertifikatsstandard (EECS) und erfüllen die Anforderungen der europäischen Gesetzgebung. Auf dieser Grundlage werden erneuerbare Energien bereits seit 2006 erfolgreich im In- und Ausland vermarktet und eingesetzt.

Das Herkunftsnachweis-System (HKN-System) selbst ist keine Vermarktungsplattform. Die Geschäfte werden ausserhalb des Systems abgeschlossen, entweder «over the counter» oder über die Vermarktungsplattform eines Drittanbieters. Nach erfolgreichem Abschluss eines Geschäfts werden die HKN im HKN-System vom Verkäufer an die Käuferin weitergegeben. Informationen über die Möglichkeit einer automatischen Übertragung von HKN finden Sie unter folgendem Link.

  • Vermarktung von HKN in der Schweiz
  • Europäischer Handel von Herkunftsnachweisen