Um von der Einspeisevergütung zu profitieren, muss bei Pronovo ein Gesuch für die Teilnahme am Einspeisevergütungssystems (EVS) eingereicht werden. Die notwendigen Unterlagen für ein vollständiges Gesuch können pro Technologie variieren. Sind die Anspruchsvoraussetzungen voraussichtlich erfüllt und stehen genügend Mittel zur Verfügung, so verfügt Pronovo dem Grundsatz nach die Teilnahme am EVS.
Nach Vorliegen dieser Grundsatzverfügung, dem Einhalten von vorgeschriebenen Projektfortschritten und der Inbetriebnahme der Anlage, stellt Pronovo dem Anlagenbetreibenden die definitive Verfügung zur Teilnahme am EVS zu. Die Verfügung weist auch den exakten Vergütungssatz aus, welcher sich aus der Einspeiseprämie und dem jeweiligen Referenzmarktpreis zusammensetzt.
Die quartalsweisen Vergütungen von Anlagen in der EVS finanzieren sich über einen Anteil des Zuschlags auf den Stromendverbrauch, dem sogenannten Netzzuschlag. Zusätzlich wird die produzierte Energie von Anlagen im EVS an die Bilanzgruppen (BG) oder die Netzbetreiberin zum Referenzmarktpreis verkauft. Das Inkasso bei den BG und den VNB tätigt Pronovo und leitet die Einnahmen an die Anlagenbetreibenden weiter.
Im EVS werden zwei unterschiedliche Vergütungsmodelle unterschieden:
- Die Direktvermarktung
In der Direktvermarktung ist der Anlagebetreibende selbst für die Vermarktung der produzierten Energie zuständig und vereinbart einen individuellen Strompreis mit seinem Abnehmer. Zusätzlich zu diesem Ertrag vergütet Pronovo dem Anlagenbetreibenden eine Einspeiseprämie sowie ein Bewirtschaftungsentgelt.
- Die Einspeisung zum Referenz-Marktpreis
Die Einspeisung zum Referenz-Marktpreis entspricht dem bisherigen Tarif der Kostendeckenden Einspeisevergütung mit einem festen Vergütungssatz.
Schematische Unterscheidung zwischen der Direktvermarktung und der Einspeisung zum Referenz-Marktpreis:
Die Geschäftsprozesse sind durch die gesetzlichen Vorgaben (Energiegesetz und dazugehörige Verordnungen) bestimmt und unterscheiden sich für lastganggemessene, nicht-lastganggemessene sowie direktvermarktete Anlagen.
- Anlagen mit Lastgangmessung oder intelligentem Messsystem ohne Direktvermarktung
Für Anlagen mit einer wechselstromseitigen Nennleistung über 30 kVA besteht die Pflicht eine Lastgangmessung (LGM) zu installieren. Anlagen, welche seit dem 1. Januar 2018 realisiert werden, haben unabhängig von ihrer Leistung die Pflicht zur Installation eines intelligenten Messsystems. Damit sind diese neuen Anlagen ebenfalls lastganggemessen.
Anlagen, welche mit einer Lastgangmessung oder einem intelligenten Messsystem ausgerüstet und nicht in der Direktvermarktung sind, werden in die Bilanzgruppe der Erneuerbaren Energien (BG-EE) aufgenommen. Der Bilanzgruppenverantwortliche der BG-EE, die Firma swenex (swiss energy exchange Ltd.), wird die Anlagenbetreiber kontaktieren und die Bilanzgruppenaufnahme koordinieren. Der Anlagenbetreiber muss die Richtlinien der BG-EE akzeptieren. Erst wenn die Richtlinie akzeptiert wurde, kann die Auszahlung der Vergütung erfolgen.
Die BG-EE nimmt die produzierte Energie ab und vermarktet diese auf dem Elektrizitätsmarkt. Gegenüber dem Netzzuschlag Fonds vergütet die BG-EE die gemäss Fahrplan abgenommene Elektrizität zum Referenzmarktpreis. Das Bundesamt für Energie (BFE) berechnet diesen. - Anlagen ohne Lastgangmessung oder intelligentem Messsystem ohne Direktvermarktung
Anlagen ohne Lastgangmessung (nLGM) verbleiben zur Bilanzierung der Energie in den «lokalen» Bilanzgruppen (Bilanzgruppen, welche die Versorgung der festen Endverbraucher sicherstellen).
Die produzierte Energie wird der Netzbetreiberin direkt von Pronovo, zum vom BFE berechneten Referenzmarktpreis, in Rechnung gestellt.
Die übrigen Prozessschritte entsprechen denen einer Anlage mit Lastgangmessung oder intelligentem Messsystem. - Anlagen in der Direktvermarktung
Spätestens bis zum 1. Januar 2020 hatten die nachfolgenden Anlagen die Pflicht in die Direktvermarktung zu wechseln:
- Anlagen mit einer Leistung ab 100 kW und Aufnahme in die EVS ab dem 1. Januar 2018
- Anlagen mit einer Leistung ab 500 kW, die eine Einspeisevergütung nach bisherigem Recht erhalten (KEV-Anlagen)
Die produzierte Energiemenge wird vom Anlagebetreibenden selbst oder über einen Direktvermarkter am Markt gehandelt. Um eine weitreichende Investitionssicherheit zu gewährleisten, wird zusätzlich zum erwirtschafteten Erlös eine Einspeiseprämie sowie ein technologieabhängiges Bewirtschaftungsentgelt aus dem Netzzuschlagsfond bezahlt.
Sämtliche Anlagenbetreibende im EVS können freiwillig in die Direktvermarktung wechseln. Dies kann jederzeit mit dem Formular «Wechsel in die Direktvermarktung» unter Einhaltung einer Meldefrist von einem Monat, auf ein Quartalsende hin beantragt werden. Eine Rückkehr zur Einspeisung zum Referenz-Marktpreis ist jedoch ausgeschlossen.
Alles zum Thema EVS
- Weiteres Vorgehen für geförderte ProjekteBeschreibung des Verfahrens zur Erlangung einer Vergütung
- VergütungDer Vergütungssatz für Elektrizität aus erneuerbaren Energien wird anhand von Referenzanlagen pro Leistungsklasse berechnet
- ErweiterungBestehende Anlagen dürfen im EVS unbegrenzt erweitert werden. Dabei kommt es jedoch zu einer Tarifreduktion.
- Beglaubigende StellenNetzbetreiber und Auditoren sind im Prozess der Erlangung einer Vergütung mehrfach beteiligt.
- Facts EVSGenerelle Informationen zum Einspeisevergütungssystem
- Herkunft FördergelderDas EVS wird über einen Zuschlag auf den Strompreis finanziert. Damit trägt jeder Endverbraucher zur Förderung der erneuerbaren Energien bei.
- DirektvermarktungDie marktorientierte Einspeisevergütung.
- GeschäftsprozesseWelche Akteure sind an der Zahlung der Vergütung wie beteiligt?